Aal
Schmuel wird von seiner Frau auf den Markt geschickt, einen Karpfen zu kaufen. Mit dem Fisch unter dem Arm sehen ihn zwei Freunde und beschließen, ihm diesen Fisch abzuschwindeln. Aber das ist ja ein Aal, und noch dazu am Sabbat, sagt der eine. Ich will nichts gesehen haben. Der zweite empört sich darüber, daß er einen Aal am Sabbat gekauft hat, und macht ihm den Vorschlag, ihm den Aal zu überlassen, um sein Gewissen zu erleichtern. Schmuel willigt ein. Als er ohne Fisch nach Hause kommt, schimpft seine Frau mit ihm. Schmuel aber fühlt sich nicht schuldig. Er hatte zwar einen Karpfen gekauft, aber wenn zwei Juden sagen, es sei ein Aal, dann ist es ein Aal. Er hat zwar etwas zum Essen verloren, aber etwas gewonnen, das er gegen seine Frau verwenden kann. Im Wissen eines geteilten Schwindels ist er entlastet. Die Geschichte lebt von dem erwartungsgemäßen Vorwurf einer nicht eingeweihten vierten Person.
Samstag, 26. Februar 2011