Selbstportrait
An Don Deschamps schreibt Rousseau: „Ich bin überzeugt, daß man stets sehr gut gemalt ist, wenn man sich selbst gemalt hat, auch wenn das Bild keinerlei Ähnlichkeit aufweist.“ Kein Selbstbild ist denkbar, das seinem Modell unähnlich wäre; denn Ähnlichkeit ist keine Eigenschaft des dargestellten Bildes, sondern artikuliert sich als Gegenwart des Ich im Innern seiner Rede. Das Selbstbildnis ist somit nicht die mehr oder minder getreue Kopie eines Ich-Objekts, sondern die lebendige Spur der Tätigkeit, welche die Erforschung des Selbst ist. Ich bin die Erforschung meiner selbst... Authentische Sprache bemüht sich nicht mehr, eine präexistente Gegebenheit nachzuahmen; es steht ihr frei zu entstellen oder zu erfinden, sofern sie dabei ihrem eigenen Gesetz treu bleibt. – (Jean Starobinski, Rousseau)
Montag, 18. Juli 2011