Jekyll and Hide
Was geschieht mit einem, wenn man einem anderen Menschen Bösartigkeit unterstellt, etwa den Eltern der Marquise in Kleists Erzählung? Stevenson hat dies thematisiert in „Jekyll and Hide“, indem er es nicht thematisiert, sondern listigerweise stattdessen als etwas schildert, das einfach passiert und zwar dem, dem man Bösartigkeit unterstellt, nicht denen, die die Unterstellung vornehmen. Immerhin müssen diese es für möglich halten, daß sich eine Person einfach so in eine ganz andere verwandelt, und fähig sein, sich darüber nicht zu wundern und sich auch nicht darüber zu wundern, daß es sie nicht wundert. Etwas ganz Unmögliches, nicht einmal einem Zauberer würde man dies glauben, und trotzdem hält man das für normal. Die Normalen sind zu einem unvergleichlich abgründigeren Wahnsinn fähig als jeder von ihnen für wahnsinnig Erklärte.
Montag, 9. Januar 2012