Aufklärung
Die Aufklärung gilt als großer und entscheidender Schritt auf dem segensreichen Weg zur Emanzipation des Menschen. Es würde als abwegig gescholten, wenn jemand allen Ernstes behauptete, diese diente faktisch dazu, die Weichen für ein Denken zu stellen, das erlaubt, uns immer besser gängeln zu können. Das autonome Individuum wäre in Wahrheit die Form des Menschen, in welcher er am besten gängelbar ist. Die Gängelbarkeit wird mit der Abschaffung des Feudalismus nicht überwunden, sondern auf eine neue Ebene gehoben und so gesteigert. Dieses Anheben wurde notwendig, um die Industrialisierung nicht zu behindern, für die Reservearmeen freigesetzter Individuen gebraucht wurden. Letztlich war diese wiederum notwendig geworden zur Akkumulation größerer Kapitalien, die sich verzinsen müssen.
Die Arbeitsweise der Aufklärung besteht im Kern darin, Begriffe zu kreiieren und zu lancieren , die eine Utopie als bereits erreichten Zustand vorspiegeln, uns auch dazu bewegen, uns die Autonomie selbst einzureden und vorzugaukeln. In dem Maße wie und damit größere Kapitalien und Investitionen möglich werden, mußten die Massen von den feudalen Fesseln befreit werden, nicht um frei zu sein, sondern um einen unbedingten Gehorsam nicht nur der Leibeigenen, sondern aller zu ermöglichen, der für die entfesselte wirtschaftliche Entwicklung benötigt wird. In einem nächsten Schritt müssen die Massen, die zum Arbeiten gebracht wurden, auch zum Mitspekulieren motiviert werden. Gürtelengerschnallen aufgrund staatlicher Schuldenbremse und Lohndisziplin auf der einen und massenhaftes Mitspekulieren auf der anderen Seite sind nur die zwei Seiten derselben Medaille, von etwas nämlich, wozu unbedingter Gehorsam verlangt wird.
Ihre Zweiseitigkeit zeigt die Medaille am besten im Krieg. Wenn der aber ausbleibt, muß dasselbe in Form der Finanzkrise stattfinden.
Dienstag, 4. Januar 2011