Effekt
Die Stoiker treten den sokratisch-platonischen Dialogen, die ein aufsteigendes Prinzip verfolgen, mit ihren paradox angelegten Dialogen entgegen, in denen die Sprache gleichzeitig vermag, Grenzen zu ziehen und die gezogenen Grenzen zu überschreiten. [...] Chrysipp lehrt: ‘Wenn du etwas sagst, kommt es aus deinem Mund; wenn du also sagst ein Karren, dann kommt der Karren auch aus deinem Mund.’ Hier handelt es sich um einen Gebrauch des Paradoxons, wie er seinesgleichen nur im Zenbuddhismus einerseits, im englischen oder amerikanischen non-sense andererseits findet. (LS 24) Quer durch alle ‘Sinnprovinzen’ hindurch ließen die Stoiker, wie auch die Skeptiker nach Pyrrhon, den ‘Sinn’ springen und erzeugten dadurch Effekte, welche die Herkunft des Sinns aus dem ‘Un-Sinn’ zeigt.
Dienstag, 4. Januar 2011