Erinnerung
Erinnerung dient nicht dazu, sich an Ereignisse besonders präzise zu erinnern und die Präzision gegen Verunreinigung zu verteidigen, sondern dazu, ein Bild zu installieren, mit dem ich zurechtkommen, mit dem ich und die anderen leben können. In dem so verstandenen Vorgang des Erinnerns findet ein Abgleich der eigenen Erfahrung mit den Mitmenschen und ihren Gedanken statt. Peinliches und Isolierendes wird mithilfe befreundeter Sänger in Anekdoten verwandelt, in denen seit jeher Niederlagen in Achtungserfolge verwandelt werden und dank deren versöhnlicher Komik man über sich selbst mitlachen und so weiterleben kann. In ihnen wird das verlorene Gesicht wiederhergestellt.
Dienstag, 4. Januar 2011