Apoptose

 

Krebserkrankungen treten immer dann auf, wenn Zellen durch Entzündung geschwächt sind. Wenn Erreger von außen angreifen, dann sorgen im gesunden Organismus Killerzellen dafür, daß sich die befallene Zelle selbst umbringt. Wenn aber eine Zelle etwa durch entzündungsfördernde Substanzen in Lebensmitteln geschwächt ist, dann lebt sie nach dem Angriff weiter und muß sich teilen, und die geteilten Zellen infizieren weitere. Statt der Apoptose ereignet sich die sich exponentiell steigernde Vermehrung der kranken Zellen. Dieses unkontrollierte Zellwachstum nennt man Krebs.

Eine gewisse Anzahl von Genen ist für die sichere Erhaltung und Weitergabe des genetischen Codes von einer Zellgeneration zur nächsten zuständig. Diese sogenannten Protoonkogene und Tumorsuppressorgene überwachen die korrekte Abfolge nach jeder Reduplikation, entscheiden über die Notwendigkeit von Reparaturvorgängen, halten den Zellzyklus an, bis die Reparaturen ausgeführt sind, und veranlassen gegebenenfalls einen programmierten Zelltod, die Apoptose, falls die Reparatur nicht zum Erfolg führt. Nach der heute gültigen Theorie der Karziniogenese ist das primäre Krankheitsereignis eine Veränderung in einem dieser „Wächtergene“. Dieses Gen kann dann den von ihm überwachten Teilschritt nicht mehr korrekt begleiten, so dass es in der nächsten Zellgeneration zu weiteren Defekten kommen kann. Ist ein zweites Wächtergen betroffen, so potenziert sich der Effekt fortlaufend. Wenn auch Apoptose-Gene betroffen sind, die in einer solchen Situation den programmierten Zelltod auslösen müssten, werden diese Zellen unsterblich.

Man könnte auf die Idee kommen, dasselbe Prinzip liege soziologischen Prozessen zugrunde. Es handelte sich dann um instinktmäßige Reaktionen des gesellschaftlichen Organismus. Diese Reaktionen finden ihren Ausdruck in den Ritualen der Aussonderung und in der Verpflichtung des Einzelnen zur Unterwerfung bei abweichendem Verhalten und im Krankheitsfall immer dann, wenn die Gesellschaft glaubt, sich gegen die Anormalen zur Wehr setzen zu müssen.

 

Donnerstag, 17. März 2011

 
 
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